Die St. Anna Kapelle in Hargarten muss um das Jahr 1600 erbaut worden sein. Höchstwahrscheinlich wurde als Schutzpatronin die hl. Anna gewählt, weil in Hargarten – der Bedeutung nach "Flachsgarten" - Flachs angebaut und zu Leinen verarbeitet wurde und die Hl. Anna auch als besondere Patronin der Flachsanbauer und der häuslichen Weber/innen und Klöpplerinnen gilt. Um 1600 war die Verehrung der hl. Anna zudem auf ihrem Höhepunkt. Im bischöfl. Visitationsbereicht von 1652 und 1657 wird jedoch in Hargarten keine Kapelle erwähnt; gewiss war sie im Schreckensjahr 1635 ( 30-jähriger Krieg ) dem Krieg zum Opfer gefallen und nur noch als Ruine vorhanden. In einer Urkunde vom 13.01.1690 , in der es um Schulden der Gemeinde gegenüber dem Meyer Matthes geht, ist jedoch von Bauholz und von Ziegeln der Kapelle die Rede .
Um 1700 herum muss die Kapelle wieder aufgebaut worden sein, weil sie erstmals im Visitationsbericht von 1739 genannt wird. In der Schulchronik wird berichtet, dass Pfarrer Nikolaus Rhodius, der von 1787 bis 1807 in Reimsbach Pfarrer war, die Pilgerprozessionen wegen Unzuträglichkeiten in ihrem Gefolge untersagt hat (all zu sehr dem Spiel und Tanz gehuldigt!)1802 zur Zeit der Säkularisierung wurde die Kapelle der Abtei Hl. Kreuz in Bouzonville weggenommen und fiel in die Obhut der Zivilgemeinde. Heute ist die Pfarrgemeinde Eigentümerin der Kapelle, die sie für 900 Ffrs von der Zivilgemeinde (zwischen 1802-1815) kaufte. Die St. Anna Kapelle in Hargarten ist also 400 Jahre alt und hat größere bauliche Überholungen und Renovierungen in den Jahren 1700,1770,1925,1949,1954 und in den 1980er Jahren überstanden. Eine Linde, die 1876 anlässlich einer Hochzeit an der Kapelle gepflanzt worden war , musste 2004 auf Veranlassung des Verwaltungsrates beseitigt werden, da das Wurzelwerk und der mächtige Baum die Kapelle immer noch sehr schädigten. Auch heute noch sind die Hargarter Bürger stolz auf diese Kapelle; die in ihrem ursprünglichen Zustand erhalten ist. Die Hargarter Vereine und Bürger sind auch heute bereit mitzuwirken, dass diese Kapelle – vor allem in Bezug auf das dringend renovierungsbedürftige Dach- auch in einem schöneren Umfeld wieder ein Schmuckstück ihres Dorfes wird...
- zusammengestellt von Helmut Lubitz-