Zu Füßen des Kappberges steht die jahrhunderte alte Kapelle, die in den vergangenen Jahren so viele Renovierungsarbeiten über sich hat ergehen lassen, daß der nagende Zahn der Zeit bei ihr kaum noch erkennbar ist. Die Kapelle ist der hl. Katharina geweiht, deren Namenstag am 25. November gefeiert wird. Alljährlich, am letzten Sonntag vor Advent, dem „Totensonntag”, hat die Gemeinde aus diesem Anlaß ihr Kirchweihfest.
Um die Symbolik des Altars mit der Statue der hl. Katharina verstehen zu können, sei ein kleiner Hinweis auf das Leben der Heiligen gestattet. „Katharina" (griechisch: die allzeit Reine) bekehrte im Jahre 307 oder 312 in der Disputation, 50 gegen sie aufge-botene Philosophen des Kaisers Maxentius durch ihr großes Wissen und ihre große Beredsamkeit. Als das Rad, mit dem Katharina gemartet werden sollte, zersprungen war, ließ sie der Kaiser mit dem Schwerte enthaupten. Nach der Legende wurde ihr Leichnam durch Engel auf den Berg Sinai gebracht und dort begraben. Sie wurde zur Beschützerin der philosophischen Studien, Patronin mehrerer Universitäten, durch das Rad auch Schutzheilige der Stellmacher und Müller und gehört zu den 14 Nothelfern. So wie sie gewöhnlich abgebildet wird, finden wir sie auch auf dem Altare der Kapelle in Honzrath. In der Mitte steht die Heilige, gekrönt, das zerbrochene Rad zur Seite, in der Hand die Palme haltend. Links die Figur mit dem Buch zum Zeichen ihrer Gelehrsamkeit, zur Rechten die Statue, die das Schwert trägt, mit dem sie eine heilige Märtyrerin ihres Glaubens geworden ist.
Seit Jahrhunderten gehört Honzrath zur Pfarrei Haustadt, ein genaues Datum ist nicht bekannt. Jedenfalls heißt es schon bei Gelegenheit einer Generalvisitation, abgehalten 1569 durch den Erzbischof Jakob von Eltz unter Papst Pius V. „Huisstat cum appendice sua Hunzert" - (Haustadt mit seiner Filiale Honzrath). Leider fehlen über den Ursprung der Kapelle selbst jegliche historische Dokumente. In der Pfarr-chronik von Haustadt finden man eine Notiz aus der Feder des mit der Bearbeitung der Geschichte der Pfarreien des Dekanates vertrauten Pastors Kerscht, daß die Honzrather im Jahre 1652 aus ihrer Kapelle den alten Kelch verkauften und verpflich-tet wurden, einen neuen anzuschaffen. 1693 wurde die Kapelle von Pastor Johann Lucas (1674 —1707) erneuert. 1760 sei die Kapelle bei der Visitation in solch schlechtem Zustand gewesen, daß das Interdikt angedroht wurde, worauf die Kapelle dann erneuert worden ist. kapelleAm 3. Juli 1851 stellte der „Gemeinde-Rath" von Honzrath fest „ ... daß die Kapelle sowie der Turm im Dachwerk einer „ziemlichen Reparatur" bedürfe, indem ein Teil der aufgelegten Ziegel und Latten faul, zerbrochen und vom Winde heruntergeworfen sei. Auch sei die Glocke zersprungen und drohe, da der Glockenstuhl faul sei, herab zu stürzen. Ferner sei letztere zu klein, und es müßte eine größere beschafft werden.” Zur Deckung der Ausgaben wurde der Erlös des im April 1851 versteigerten Holzes sowie der Kassenüberschuß der Gemeinde verwandt. Es entstand aber eine Mehraus gabe in Höhe von 150 Talern, die damals die Gemeinde Haustadt an Honzrath zu einem fünfpro-zentigen Zinssatz verliehen hatte, zu welcher Darlehensaufnahme der Gemeinderat Honzrath unter dem Vorsteher Peter Kühn am 30. Oktober 1851 seine Zustimmung gab. Neben dem Vorsteher haben den Beschluß unterzeichnet: Peter Gratz, Mathias Kniespeck, Jakob Kammer, Anton Heß, Nikolaus Niederkorn. 1863 wurde die größte Instandsetzung vorgenommen und der Kapelle die heutige Form gegeben. Da sie einzustürzen drohte, beschloß der Gemeinderat am 7. März 1863, den vom Einsturz bedrohten Turm und die südliche Seitenwand ganz abzu-reißen und wieder neu aufzubauen. Weiterhin die Kapelle zur Ostseite um ca. 16 Fuß bis auf die dort vorhandene Ringmauer zu verlängern. Während die Kapelle bisher ein Ziegeldach hatte, sollte nun das heute noch vorhandene Schieferdach aufgelegt wer-den. Sämtliche Arbeiten wurden im Wege der „Ökonomie", d. h. auf Rechnung, aus-geführt, mit Ausnahme der Fuhren und der Handarbeiten, die sämtlich im Frondienst bewältigt wurden. Später stellte sich dann noch heraus, daß auch die nördliche Sei-tenwand der Kapelle wegen Baufälligkeit abgerissen werden mußte, auch hatte der Turm eine zweckmäßigere Stellung erhalten. Dieser stand früher auf Balken, was dem Dachwerk der Kapelle schädlich war. Zur Finanzierung der gesamten Arbeiten be-schloß der Gemeinderat am 23. Dezember 1863, den im „Büdjet per 1863" vorgesehenen Kredit von 380 auf 650 Taler zu erhöhen. 1934 Das wichtigste Ereignis seit dem Bau der Kapelle geschah an dem zweiten Sonntag des Juli 1934, als das Allerheiligste für immer in die Kapelle überführt worden ist. Oblatenpater Dillmann war es, der es in feierlicher Prozession von der Pfarrkirche Haustadt in das festlich geschmückte Dorf Honzrath zu der Kapelle der hl. Katharina übertrug, was von der Bevölkerung in einem alljährlichen Festtag (Sommerkirmes) in steter Erinnerung gehalten wird. Konnte der jahrhundertelange Opfersinn der Bevöl-kerung schöner und erhabener belohnt werden als durch das hl. Sakrament, das, besonders in den schweren Jahren der Kriegs- und Nachkriegszeit, schon vielen Trost und innere Stärkung gebracht hat und auch noch bringen wird? 1950 Nachdem der Krieg auch dem liebgewonnenen Kapellchen seine Wundmale aufgedrückt hatte, mußten wiederum durchgreifende Arbeiten vorgenommen werden. Größere Instandsetzungsarbeiten wurden ab dem Jahre 1950 durchgeführt und später auch Erneuerungen im Innern der Kapelle, um nur die Aufstellung neuer Bänke zu nennen, vorgenommen. 1953 wurde eine kleine Sakristei angebaut. Durch Haussammlungen wurde ein großer Teil der Kosten finanziert. Der Gemeinderat stellte im Haushaltsplan 1954 einen Betrag von 150 000 Frs. zur Verfügung, weitere Zuschüsse wurden 1955 in Höhe von 70 000 Frs. und 1958 in Höhe von rd. 71 000 Frs. gewährt. 1954 Am Weißen Sonntag 1954 wurde die im Jahre 1851 gegossene Glocke in feierlichem Zug von Haustadt, wo sie die im Krieg eingegossenen Glocken der Pfarrkirche ersetzen mußte, in die Dorfkapelle zurückgebracht. An der Kapelle angekommen, machte sich Peter Heinz als Mitglied des Kirchenvorstandes zum Sprecher der gesamten Bevölkerung, als er die Glocke wie einen lieben guten Freund begrüßte, den man lange nicht gesehen hat. „Es sind über 100 Jahre her, daß du - es war 1851 - in Trier von derselben Firma gegossen wurdest, die heute mit ihrem Sitz in Saarburg die Glocken der Pfarrkirche hergestellt hatte. Du wurdest uns gespendet durch eine Stifterin Namens Susanna Dewes aus Merzig, die damals mit Honzrath verwandt-schaftlich verbunden war. Über ein ganzes Jahrhundert hast du uns morgens, mittags und abends mit deinem schönen Klang begrüßt und die ganze Geschichte unseres Dorfes miterlebt.Wie vielen hast du schon den letzten Gruß auf ihrem letztem Wege zugesandt? Du hast viel Leid gesehen, aber auch viel Freude und Schönes erlebt. Du weißt es noch, liebe Glocke, wie schön es war, früher, wenn du abends dein „Ave" erklingen ließest, während hier in der Gastwirtschaft Krämer mancher fröhlicher Sänger oder eifriger Kartenspieler verstummte und ein stilles Gebet gen Himmel schickte. Bis dann eine Zeit kam, in der du weiter deine Pflicht tatest, aber traurig zusehen mußtest, wie keiner mehr den Mut hatte, diesen schönen Brauch weiter zu führen. Dann kam der unselige Krieg. Du wurdest uns mit der Absicht entrissen, zur anderweitigen Verwendung zerschlagen zu werden, um zu der Vernichtung der Menschheit beizusteuern. Aber ein gnädiges Schicksal hat dich davor bewahrt und dich uns wieder zurückgegeben. Eine große Freude erfüllt uns daher alle. So kannst du jetzt wieder in dein stilles Dorfkirchlein einziehen, die heute ein viel schöneres Gewand hat als damals, wie du von hier fort mußtest. So mögest du denn für alle Zukunft erklingen zur Verherrlichung Gottes und zum Segen und Frieden für die ganze Dorfgemeinschaft!"